Liebe Leserinnen und Leser,
wir, Angela Rul und Clarissa Schellhove, sind im zweiten Ausbildungsjahr zur Kauffrau für Büromanagement bei der Westfalen Gruppe in Münster. Heute berichten wir von unserem zweiwöchigen Auslandsaufenthalt bei unserer Tochtergesellschaft in Frankreich. Angela war im Sommer dort und Clarissa in den Herbstferien.
Angefangen hat alles schon vor ca. einem Jahr: Zu Beginn unserer Ausbildung erfuhren wir von der Möglichkeit, für mehrere Wochen in einer unserer ausländischen Tochtergesellschaften arbeiten zu können. Da wir in der Schule ein paar Jahre Französisch hatten und uns die Sprache vertraut war, interessierte uns besonders die Tochtergesellschaft in Frankreich (Rosselange). Wir wollten aber nicht nur unsere Französischkenntnisse verbessern, sondern auch jede Menge Erfahrungen in Bezug auf das Arbeiten im Ausland sammeln und Kultur und Alltag besser kennenlernen.
Pourqoui pas? 🙂
Nachdem wir dann die Bestätigung aus Frankreich erhielten, dass wir dort für zwei Wochen willkommen sind, fingen wir an unseren Aufenthalt zu planen. Wie kommen wir überhaupt nach Frankreich und wo sollen wir wohnen?
Wie wir dorthin kommen, war schnell klar: Natürlich mit einem unserer Pool-Fahrzeuge. Netterweise haben wir auch ein paar Unterkunftstipps aus Frankreich bekommen. Als wir unser Hotel buchten, mussten wir unsere Französischkenntnisse das erste Mal unter Beweis stellen.
Der erste Tag in der Firma begann, wie dann an jedem Morgen, um halb neun mit einem Bisou (Küsschen). Das war bereits die erste kulturelle Umstellung für uns, denn wer in Frankreich in ein Büro kommt und nicht die bereits anwesenden Kollegen mit einem Küsschen links und einem Küsschen rechts begrüßt, gilt als unhöflich. Auch zur Verabschiedung gehört ein Bisou zu den festen Ritualen des französischen Alltags. Anfangs war es für uns sehr ungewohnt unsere Vorgesetzten und Kollegen morgens und abends mit Küsschen zu grüßen, aber dadurch hat man sich doch irgendwie direkt als Teil der Gruppe gefühlt. Außerdem duzen sich dort alle, was ebenfalls ein angenehm familiäres Klima schafft.
Was auch ganz anders in Frankreich gehandhabt wird als bei uns, ist die Mittagspause. Bei uns in Deutschland dient sie dazu, kurz etwas zu Essen und einige Minuten zu entspannen, aber die Franzosen nehmen sich täglich zwei Stunden Zeit (von ca. 12:00 bis 14:00 Uhr), um ganz in Ruhe Essen zu können. Viele fahren mittags nach Hause zu ihrer Familie oder gehen in ein Restaurant. Dafür wird dann aber auch bis 18:00 Uhr gearbeitet.
Insgesamt arbeiten um die 20 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der französischen Niederlassung. In unserem Büro saßen wir zu viert. Da in dem Zeitraum (jeweils) eine Kollegin im Urlaub war, konnten wir deren Schreibtische nutzen. Weil die Niederlassung in Frankreich wesentlich kleiner ist als die Muttergesellschaft in Münster, kannten wir schnell alle Kollegen mit Namen.
Viele Aufgabenfelder sehen ganz anders aus, als in der Hauptverwaltung in Münster. Beispielsweise gibt es dort keine zentrale Poststelle, sondern jeder kümmert sich selbst darum. Die Post wegzubringen war dementsprechend auch eine unserer Aufgaben. Auch Recherche, die Kontrolle von Lieferscheinen und das Prüfen von Rechnungen gehörte zu unseren Aufgaben.
Da wir nur über Schulfranzösisch verfügten, gab es viele neue Vokabeln, die wir gelernt haben. Lieferschein auf Französisch? Klar, dass wir solche Begriffe nicht kannten. Schnell musste ein Vokabelheft her! Neben dem Wort Lieferschein (Bon de Livraison) gab es noch unzählige weitere typische “Geschäftsvokabeln”, wie z. B. Rechnung (Facture), die wir schnell verinnerlichten. Aber auch Begrifflichkeiten und Redewendungen aus dem Alltag lernten wir in kürzester Zeit. Allein in den zwei Wochen in Frankreich haben sich unser Sprachverständnis und unser Vokabelschatz enorm verbessert. Allerdings hat unser Französisch noch nicht ganz gereicht, um beispielsweise Kundengespräche am Telefon zu führen.
Das Wochenende verbrachte Angela mit einer Kollegin in Metz, die ihr alle wichtigen Sehenswürdigkeiten dieser wunderschönen Stadt zeigte. Zeit für eine Shoppingtour war aber trotzdem noch genügend :-).
Die Kollegen waren aller super nett und es herrschte eine lockere und lustige Atmosphäre. Da konnte es auch schon einmal vorkommen, dass einer der Kollegen den Schreibtischstuhl verstellt während man drauf sitzt oder die Maus stibitzt wird, wenn man gerade nicht hinguckt. Auch waren die Franzosen sehr interessiert daran ein bisschen Deutsch zu lernen. Die zwei Wochen vergingen durch den regelmäßigen Tagesablauf und das harmonische Arbeiten schnell. Nun hieß es: Verabschieden, Koffer packen und wieder in Richtung Deutschland aufbrechen. Kontakt zu den französischen Kollegen halten wir immer noch!
Insgesamt können wir sagen, dass sich „der Sprung ins kalte Wasser“ auf jeden Fall gelohnt hat und dass das Arbeiten mit den französischen Kollegen sehr viel Spaß gemacht hat.
Würden wir so eine Chance noch einmal nutzen?
Auf jeden Fall!! Denn wer hat schon die Möglichkeit im Rahmen seiner Ausbildung für einige Wochen mit Unterstützung der Firma ins Ausland zu gehen?
Liebe Grüße,
Angela und Clarissa
Header-Bild: #66717533 | © thinglass – Fotolia.com
Vielen Dank für den Einblick in die französische Arbeitswelt!
Ich hoffe, dass Sie durch diesen Beitrag noch weitere Azubis für einen Auslandsaufenthalt begeistern konnten.
Viele Grüße
Lena Florath
Hallo,
ein sehr schöner Beitrag. Es verdeutlicht, wie wichtig der persönliche Austausch ist und wie viel besser es läuft, wenn man sich nur einmal in die Augen gesehen hat. Eine persönliche Begegnung und ein gemeinsames Essen oder eine gemeinsame Zeit, schafft einen nicht bezahlbaren Mehrwert für die tägliche Zusammenarbeit!
Viele Grüße
Daniel Cekoll
Hallo,
ein wirklich toller Bericht. Ich hoffe, dass wir zukünftig noch viel mehr Mitarbeiter für unsere Auslandstöchter begeistern können.
Viele Grüße
Rolf Glahn
Hallo Clarissa! Hallo Angela!
Es war so nett mit euch zu arbeiten!
Vielen Dank für eure Hilfe!
Ich wünsche euch alles Gute!
Bis bald
Liebe Grüsse aus Frankreich