Westfalen…. was?“ – wird sich sicherlich der ein oder andere fragen. “Genau …Westfalen Truck Wash!“-, denn wir werden ab Juli 2016 LKWs zum Glänzen bringen. Mit unserer ersten LKW-Waschanlage in Kerpen-Türnich.
Aus diesem Anlass, habe ich mir eine Woche lang das Geschäft an einer LKW-Waschanlage in Herford aus nächster Nähe angeschaut. In diesem Blogbeitrag möchte ich gerne meine Erlebnisse und Erfahrungen dieser Woche mit Ihnen/Euch teilen.
Aber alles von Anfang an
Seit dem 01.04.2016 bin ich im Bereich Marketing und Produktmanagement der SGE Tankstellen tätig. Kurz darauf wurde ich beauftragt das Projekt LKW-Waschanlage in Kerpen zu begleiten. Mein erster Gedanke war, eine LKW-Waschanlage unterscheidet sich nicht großartig von einer normalen PKW-Waschanlage, sie ist halt nur deutlich größer. Soviel kann ich bereits schon vorwegnehmen – Fehlanzeige!
Intensiv befasste ich mich nun mit der LKW-Wäsche. Schnell merkte ich, dass dieses Thema vielschichtiger und technischer ist als vermutet. Eines Tages wurde ich gefragt, ob ich bereit wäre mir das Geschäft einer LKW-Waschanlage aus nächster Nähe anzuschauen. Wichtige Tipps und Hinweise sollte ich bei dem Besuch mitnehmen, um diese entsprechend bei unserem Projekt umsetzen zu können. Im Vordergrund sollten betriebswirtschaftliche Aspekte aber auch die Prozesse des Waschvorganges selbst stehen. Und natürlich sollte ich bei der Wäsche auch mal selber Hand anlegen. Ich willigte natürlich sofort ein, da ich wusste, dass ich hierdurch auch auf dem für uns neuen Geschäftsfeld mir Fachwissen aneignen kann.
Schon bald telefonierte ich mit dem Eigentümer einer LKW-Waschanlage in Herford zur Terminabstimmung. Eine Woche LKWs waschen war somit fix.
Auf zu den Ostwestfalen!
Es war soweit – ich reiste also ins eher beschauliche Herford. An der Anlage angekommen, betrat ich den Verkaufsraum des Waschparks. Sofort fielen mir die Bilder von zig LKWs und PKWs auf, die überall an den Wänden hingen. Beim näheren Hinsehen, erkannte ich diverse Luxuskarossen und besondere LKWs wie z. B. den bekannten Coca Cola Weihnachtstruck. Alle diese Fahrzeuge wurden in diesem Waschpark gewaschen. Schon bevor ich mit den Mitarbeitern sprach hatte ich bereits das Gefühl, dass Fahrzeuge und deren Pflege nicht nur ein Geschäft sondern eine Leidenschaft ist – wie sich später herausstellte täuschte ich mich nicht. Freundlich wurde ich von den Mitarbeitern der Anlage im Empfang genommen. Nach einem kurzen Smalltalk, ging es dann mit dem Eigentümer zur Betriebsbesichtigung.
Modernste Technik und die gute alte Handarbeit
Trotz schlechten Wetters war in den beiden Waschhallen früh morgens schon ordentlich Betrieb. Perfekt um die Kärcher-Maschine im Einsatz zu sehen. Während die Maschine lief wurde mir erklärt wie die Unterbodenwäsche und die Spinnerdüsen ihre Arbeit verrichten. Wie durch den Auftrag durch Reinigungschemie hartnäckigste Verschmutzungen gelöst und durch die Bürsten abgetragen werden. Oder aber wie die Osmosespülung (Spülung mit demineralisiertem Wasser) eine fleckenfreie Trocknung zulässt. Trotz dieser technischen Einrichtungen kommt man aber an der Handwäsche nicht drum rum. Es gibt immer noch viele Stellen, wie z. B. die Felgen oder den Raum zwischen Fahrerhaus und Anhänger, die noch durch Mitarbeiter mit Bürsten und Hochdruckreiniger gereinigt werden müssen. Der hohe Anteil der Handwäsche wunderte mich sehr. Ich ging davon aus, dass die Maschine, wie bei einer PKW-Waschanlage, mithilfe von Sensoren den Aufbau des Fahrzeuges selbstständig erkennt und nach dem Einschalten alles alleine macht. Die Mitarbeiter der Anlage müssen jedoch jedes einzelne Fahrzeug genau begutachten. Handelt es sich um einen PKW, Kleintransporter, Wohnwagen, Bus, Tankwagen, Kipper, Autotransporter, eine Sattzugmaschine oder einen ganzen Sattelzug? Sind irgendwelche Besonderheiten wie Dachspoiler, Antennen, Satelliten, Rückspiegel, Klimaanlagen, Ladebordkanten verbaut bzw. vorhanden? Diese müssen bei den Maschineneinstellungen berücksichtigt werden, anderenfalls sind Schäden am Fahrzeug vorprogrammiert.
Man sagte mir, dass die Anlage in solchen Fällen gnadenlos ist und sogar Türen aus ihrer Verankerung reißen kann. Ich merkte so langsam, dass das LKW-Waschgeschäft nicht mit dem PKW-Waschgeschäft zu vergleichen ist, denn gut geschultes Personal spielt eine existenzielle Rolle. Nach der intensiven Begutachtung der Anlage und einem qualmenden Kopf durch die vielen neuen Eindrücke, ging es nun in den Technikraum. Im lautstarken Getöse etlicher Pumpen sprachen wir über die Prozesse, die im Hintergrund ablaufen, wenn eine Wäsche gestartet wird. Die Funktionsweise der Wasseraufbereitungs-Anlage, der Chemiezumischung oder die des Ionenaustauschers für die Osmose-Spülung wurde im Detail besprochen. Die perfekte Abstimmung der einzelnen Komponenten und regelmäßige Kontrollen der Wasserqualität sind Vorausetzung für ein gutes Waschergebnis. Ich weiß, viel Fachchinesisch, aber genau deshalb war es so wichtig das Geschäftsfeld mal Live zu erleben, um etwas Licht ins Dunkle zu bringen.
Nach den technischen Grundlagen ging es in das Büro des Eigentümers, um die betriebswirtschaftlichen Aspekte zu beleuchten. Ich war begeistert, dass ich in die Bücher des Waschparks schauen durfte, denn dies ist genau mein Metier. Neben den hard facts haben wir auch über Arbeitsschutz, Marketing, Personal und Unternehmensführung gesprochen und diskutiert.
Dann war es soweit – ich durfte selber ran. In voller Montur wurde mir von den Mitarbeitern gezeigt, wie man mit den Bürsten und dem Hochdruckreiniger vorgeht, um das Fahrzeug gründlich aber auch schnell zu reinigen. Ich sah sofort, dass die Mitarbeiter ihr Handwerk verstanden. Jeder Handgriff saß und wirkte routiniert. Ich war verblüfft wie schnell sie die Felgen mit der eher sperrigen Bürste zum Glänzen brachten. Ich selber hatte leichte Schwierigkeiten da mitzuhalten. Der erste Tag verging wie im Flug. Mit vielen neuen Eindrücken, Erkenntnisse und dem Hinweis, dass es für mich morgen richtig losginge, fuhr ich zurück zu meiner Unterkunft. Ich war gespannt was mich die nächsten Tage erwartete.
Voller Elan zog ich am nächsten Morgen meine Arbeitskleidung an, um den anderen zur Hand zu gehen. Nach einer Stunde Akkordarbeit merkte ich, dass mir die Arbeitsabläufe immer leichter von der Hand gingen. Aber auch, dass der Job eines LKW-Wäschers körperlich sehr anstrengend sein kann. Die geschlossenen Hallentore und die steigenden Temperaturen sorgten für ein tropisches Klima wie in einem Gewächshaus, welches die Arbeit noch zusätzlich erschwert. In den Zeiten, wo gerade keine LKWs zum Waschen da waren, konnte ich mich mit den Mitarbeitern auch privat austauschen. Alle haben ein Faible für motorisierte Vehikel. In ihrer Freizeit dreht sich alles rund ums Auto. Es wird geschraubt, verschönert und regelmäßig an Veranstaltungen der Szene teilgenommen. Dies spiegelte sich auch in Ihrer Arbeitsweise wieder. Ich hatte das Gefühl, dass wirklich jeder den Job gerne macht. Am Ende des Tages waren ca. 40 LKWs gewaschen. An guten Tagen können es dann auch mal gerne 60-70 werden, wurde mir berichtet. Abends war ich ziemlich müde und ging ungewöhnlich früh schlafen…
Der Kunde ist König
In der restlichen Woche habe ich noch einige Fahrzeuge gewaschen und führte etliche Gespräche mit dem Eigentümer, der Belegschaft aber auch mit vielen Kunden. Egal welchen Kunden ich ansprach, jeder war von der Leistung überzeugt. Denn auch wenn vereinzelt Kunden nach langer Suche eine nicht ganz saubere Stelle am Fahrzeug gefunden haben, wurde sofort nachgebessert. Am Ende der Woche wurde ich freundlich von dem Eigentümer und der Belegschaft verabschiedet und fuhr wieder Richtung Münster.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Woche in Herford sehr abwechslungs- und erkenntnisreich war. Im Gegensatz zu meinem alltäglichen Bürojob war dies wirklich mal was völlig anderes. Nun gilt es die gemachten Erfahrungen umzusetzen, sodass auch unsere Kunden von unserer LKW-Waschanlage schwärmen. Ich freue mich auf die Eröffnung wenn es ab Juli in Kerpen heißt-
Westfalen Truck Wash: Wasser marsch!
Hallo Marc,
danke für den informativen Beitrag.
Mit Deinen Informationen, Eindrücken und Bildern habe ich einen tollen Einblick in das LKW-Waschgeschäft erhalten.
Viele Grüße
Manuel
Hallo Marc,
ein toller Blog – Beitrag mit sehr interessanten Einblicken in ein spannendes Geschäft. Da kann das Projekt “Truck Wash” in Kerpen ja nur erfolgreich werden!
Viele Grüße
Andre Stracke
Hallo Marc,
danke für den tollen Einblick in das LKW-Waschgeschäft.
Ich wünsche dir und deinem Projektteam viel Erfolg bei der Eröffnung.
Gruß
Kathrin
Hallo Herr Fasel
Ein toller Bericht den sie über Truck Wash in Kerzen geschrieben. Sehr ausführlich und interessant sowie tolle Bilder. Ich freue mich weitere Berichte von Ihnen im Extranet zu finden.
Ihnen weiterhin viel Glück und Erfolg.
Grüße aus Köln Bocklemünd
Ulrich Verbrüggen
Sorry heißt, Kerpen geschrieben haben
Sehr geehrter Herr Fasel,
Ihr qualifizerter objektiver Bericht über die Zeit in Herford hat mich sehr gefreut. Ich hoffe, die gewonnenen Erkenntnisse sind hilfreich für Ihre neue Anlage in Kerpen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und stehe für Rückfragen gern zur Verfügung. Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich Ihren Beitrag auf unsere facebook-Seite verlinke?
Freundliche Grüße
H.-W. Hayn
Sehr geehrter Herr Hayn,
ich freue mich, dass Ihnen der Beitrag gefällt. Gerne dürfen Sie den Bericht auf Ihrer facebook-Seite verlinken.
Vielen Dank noch einmal für die erkenntnisreiche Woche und Ihrer Unterstützung. Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
Marc Fasel