Mein erstes Mal…mobiles Arbeiten!
Seit einiger Zeit hat die Westfalen Gruppe mobiles Arbeiten eingeführt, d. h. statt im Büro können wir von zu Hause oder von unterwegs in die Tasten unseres Laptops hauen und unsere anstehenden Aufgaben erledigen. Das ist modern, das macht flexibel und wird von vielen Kollegen begeistert aufgenommen. Auch ich bin dabei und teste die neue Mobilität bei Westfalen. Das erste Mal…mobiles Arbeiten – eine besondere Erfahrung:
Mein Tag beginnt relativ normal. Mein Wecker klingelt um 6 Uhr, ich dusche, trinke einen „Wach-mach-Kaffee“ im Bademantel. Doch schon beim Anziehen zeigt sich der erste Unterschied beim Mobilen Arbeiten. Der Hosenanzug samt Bluse, Klamotten zu denen ich sonst immer greife, hat heute Pause und bleibt im Schrank. Stattdessen greife ich zu Jeans und Pulli und meinen rosafarbenen Flauschsocken. Wäre ja auch ein bisschen albern, mit Anzug am eigenen Esszimmertisch zu sitzen. Fast genauso albern wie mit Flauschsocken im Büro…
Ich fahre mein Dienst-Laptop hoch und wähle mich ins eigene Wlan ein. Dann kommt Citrix ins Spiel. Die Software macht es mir möglich, auf alle Programme und Daten zuzugreifen, die ich auch zur Verfügung habe, wenn ich an meinem Schreibtisch in der Unternehmenszentrale sitze. Ein Klick und ich sehe tatsächlich alle wichtigen Laufwerke, meinen Outlook-Kalender, mein E-Mail-Postfach und alles, was ich sonst noch zum Arbeiten brauche. Unser digitales Telefonbuch zeigt mich sogar als anwesend an…obwohl ich an meinem Esstisch sitze… Ich kann also meinen Autoschlüssel wieder weglegen, den ich vorsorglich neben dem Laptop positioniert habe, um bei einem Technikproblem das mobile Arbeiten abzubrechen und ins Büro zu fahren…Die Technik steht! Mein Pessimismus war komplett fehl am Platze.
Als nächstes stelle ich mein Diensthandy auf laut, leite mit ein paar Klicks mein Telefon im Büro auf meine Mobilnummer um und es kann losgehen!
Mails abrufen, Texte fertig schreiben, genauso wie immer. Genauso wie immer?
Wenn ich mich kurz umschaue, ist zumindest mein Umfeld nichts, in dem ich gerade den Vorstand selbstsicher zu einem Termin empfangen würde: Neben meinem heimatlichen Arbeitsplatz steht noch ein vollbehangener Wäscheständer, den ich eigentlich gestern Abend noch abhängen wollte. Auf dem Tisch der Teller mit Toastkrümeln. Und die Fenster sind auch nicht geputzt…Ich widerstehe dem Gedanken, meine Arbeitszeit zu unterbrechen und noch schnell aufzuräumen. Im normalen Büroalltag würde ich das ja auch nicht tun! Also wird die Hausarbeit ausgeblendet und weiter konzentriert am Text für die Mitarbeiterzeitschrift gearbeitet. Mobiles Arbeiten erfordert dann doch nochmal ein Stück mehr Selbstdisziplin, als wenn man einfach ins Büro fährt und der Wäscheständer unbeachtet zu Hause bleibt. Das wird mir erst jetzt klar…
Einmal „selbst dizipliniert“ schaffe ich sehr viel weg! Hier ein Artikel, da eine Interviewvorbereitung und noch kurz was fürs Intranet. Hohe Konzentration, keine Ablenkung durch versehentlich aufgeschnappte Gespräche im Büro, keiner telefoniert außer mir selbst, kein Kollege weit und breit, der mir kurz mal von seinem Wochenende erzählen möchte…Kein Kollege…Wenn ich es mir recht überlege, ist das aber nicht nur schön! Im Gegenteil! Nach ein paar Stündchen mobilem Arbeiten vermisse ich den ein oder anderen plötzlich schon ein bisschen. Keiner, der mich fragt, wie es mir heute geht, keine auf meinem Schreibtisch abgelegten Schokoriegel als Nervennahrung, kein über den Schreibtisch geflüstertes „Kannste mal über meinen Text gucken?“ Hm…
Das Diensthandy klingelt. Ich setze mich unwillkürlich gerade hin und nehme quasi „Geschäftshaltung“ an. Die Kollegin möchte kurz etwas abstimmen: „Ach, Sie sind ja gar nicht im Hause…dann will ich nicht weiter stören!“ – „Sie stören nicht. Ich arbeite mobil!“ Anscheinend müssen wir uns alle noch ein bisschen an die neue Arbeitsform gewöhnen. Beim Telefonat schaue ich kurz auf meine Flauschsocken und bin froh, dass wir kein Bildtelefon haben.
Die Mittagspause naht…aber ich bin gerade gut im Fluss und schreibe weiter. Auch hier muss man zu Hause wahrscheinlich besser auf sich aufpassen als im Büro, wo einen die Kollegen mit ins Betriebsrestaurant nehmen, damit man nicht vom Fleisch fällt…Selbstdisziplin und eigenständiges Arbeiten im mobilen Büro heißt eben auch, mal eine Pause einlegen. Also: Stift gezückt, aktuelle Zeit notiert und Pause.
Nach einer halben Stunde, mit einer im Gegensatz zu der Menüauswahl im Betriebsrestaurant doch eher kargen Mahlzeit (nur Brot da), lege ich wieder los und bekomme noch die ein oder andere Aufgabe, die schon etwas länger liegt, abgehakt.
Mein erstes Mal mobiles Arbeiten neigt sich dem Ende zu und es wird Zeit für ein erstes Fazit. Auf der Haben-Seite steht für mich definitiv die hohe Konzentration, in der ich ohne jegliche Ablenkung arbeiten konnte. Auch die Flexibilität, die Arbeit von zu Hause erledigen zu können, ist ein dicker Pluspunkt. Sicherlich auch und gerade für Eltern. Für viele Pendler ist das mobile Arbeiten ein kilometer- und stausparender Segen. Und ich als Frischluftfanatikerin träume schon davon, im Sommer hin und wieder auf dem heimischen Balkon zu arbeiten.
Warum dann nicht ausschließlich mobil arbeiten? Besprechungen nur noch über Skype und Co.? Mit Kollegen telefonieren statt sie zu sehen?
Vielleicht sieht so die Zukunft aus. Vielleicht werden wir uns alle daran gewöhnen und uns den heutigen Büroalltag gar nicht mehr vorstellen können. Aber bis dahin möchte ich lieber beides: mal im Unternehmen und mal zu Hause arbeiten. Je nachdem, welche Aufgabe gerade ansteht. Denn manchmal hilft ein Gespräch vis-à-vis dann doch den entscheidenden Schritt weiterzukommen. Also heißt es morgen wieder: Hosenanzug statt Jeans, Schuhe statt Flauschsocken. So flexibel kann arbeiten sein! 😉
Viele Grüße
Simone Kötter
Header-Bild: fotolia #38325273 | Urheber: cristi180884
Hallo Frau Kötter,
toller Beitrag über unsere Westfalen Arbeitswelt und deren Möglichkeiten.
Vielen Dank und Gruß aus Ihrer IT
Peter Hardebeck
Hallo Frau Kötter,
ein schöner Bericht aus der Praxis für die Praxis. Mobiles Arbeiten als Ausdruck unternehmerischer Flexibilität und Modernität. Viele haben dieses Angebot bereits mit Begeisterung angenommen. Auch in der Außenwahrnehmung ist das ein deutlicher Schritt nach vorn . Danke und weiter so – auch in Flauschsöckchen 🙂
Hallo Frau Kötter!
Großartig!!! Nach dem Tankstellen-Selbstversuch, jetzt der Mobiles-Arbeiten-Selbstversuch. Toll! Bitte die Serie fortführen! Ich bin schon gespannt auf den nächsten Beitrag!
Herzliche Grüße aus der F7,
Daniela Fritze
Dauerhaft Mobile sind im Anzug vor dem Bildschirm, mit aufgeräumtem Arbeitsplatz im eigenen Arbeitszimmet und Kaffee – so kann man jederzeit eine Videokonferenz starten. Tatsächlich klasse, dass inzwischen die Technik so gut wie störungsfrei mitmacht. Zum Arbeiten in Bahn und Flieger suche ich mir eher die Routineaufgaben – wo es egal ist, ob der Sitz neben einem besetzt ist.
Kollegen vermisst man immer als soziales Wesen: auch hier hilft Disziplin: anrufen/skypen, so bleiben gute Beziehungen erhalten.