Soll ich nach der Schule ein Vollzeitstudium beginnen? Möchte ich vielleicht lieber gleich in die Praxis einsteigen? Duale Studenten müssen diese Entscheidung nicht treffen, sie erhalten praktische und theoretische Ausbildung in einem. Auch Westfalen bietet duale Studienplätze in den Fächern Betriebswirtschaft und Wirtschaftsingenieurwesen an. Wie das im Alltag aussieht, welche Vor- und Nachteile das duale System hat und was die Studenten auf jeden Fall mitbringen sollten, verrät Nicole Gergert, duale Studentin bei Westfalen. Für die Interview-Reihe “10 Fragen zum Thema Ausbildung an …” stand sie Rede und Antwort.
Nicole, wo bist du zur Schule gegangen und wann hast du dein Abi gemacht?
Ich bin zum St. Antonius Gymnasium in Lüdinghausen gegangen und habe im Jahr 2020 mein Abitur gemacht.
Warum hast du dich für ein duales Studium entschieden?
Ich wusste, dass ich nach dem Abi unbedingt studieren will. Ich bin der Meinung, dass man auch mit einem Realschulabschluss eine Ausbildung machen kann. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, direkt zu studieren. Da ich gleichzeitig auch Einblicke in das Berufsleben bekommen UND studieren wollte, kam es zu dem dualen Studium.
Wie sieht dein Alltag an der Uni und bei der Arbeit aus?
Alltag in der Uni: Leider hatten wir in der Uni nur einige Male Präsenzunterricht und danach nur noch Online-Uni. Ich stehe während der Uni ca. um 7:30 Uhr auf, da die Vorlesungen um 8:15 Uhr beginnen, wir haben immer 2 Module pro Tag. Es gibt auch Tage, die auch bis 19:15 Uhr gehen. Das kommt aber eher selten vor. Nach der Uni bereite ich den Stoff nach bzw. mache die „Hausaufgaben“, die ab und zu anfallen und dann genieße ich die Freizeit.
Bei der Arbeit sieht der Alltag für mich schon etwas spannender aus: Ich bin derzeit in der Bex Abteilung tätig (Business Excellence), wir begleiten Projekte, leiten Workshops etc. Klar, kann es auch manchmal stressig werden, aber die Erfahrungen und Erkenntnisse, die man in der Abteilung gewinnt, überwiegen eindeutig. Meine Arbeitszeiten kann ich frei wählen. Ich bin 5 Tage die Woche im Büro oder Home-Office, je nachdem. Ich arbeite ehrlich gesagt lieber im Büro, weil ich gerne mit meinen Kollegen zusammenarbeite. Mir macht es echt mega Spaß zu arbeiten und nicht nur die Arbeitskollegen in meiner Abteilung sind nett, sondern auch die Mitarbeiter*Innen in den anderen Abteilungen. Immer, wenn man mal nicht weiter weiß, sind alle hilfsbereit und unterstützen, dies gilt sowohl in der Uni Zeit als auch in der Unternehmensphase.
Hast du Kontakt zu anderen dualen Studenten und Auszubildenden bei Westfalen? Wie ist der Zusammenhalt an der Uni?
Ja, sowohl als auch. Im Unternehmen unterstütze ich das Instagram-Team und in der Uni treffe ich mich häufiger mit den Kommilitonen.
Würdest du ein duales Studium weiterempfehlen?
Auf jeden Fall, besonders bei der Westfalen AG und das sage ich nicht, weil ich hier arbeite. Das Studieren bei der WAG ist meiner Meinung nach besser als bei anderen Unternehmen, da wir Block-Unterricht haben und jederzeit unterstützt werden. Im Allgemeinen würde ich ein duales Studium auf jeden Fall weiterempfehlen, wenn man ambitioniert sowie engagiert ist und schnell etwas erreichen will. Selbstverständlich läuft nicht immer alles perfekt, man kann auch mal an seine Grenzen kommen, aber daraus wird man einfach nur klüger.
Was sollten duale Studenten auf jeden Fall mitbringen?
Auf jeden Fall Ehrgeiz, Stressresistenz (auch wenn das nicht immer gelingt) und einfach Lernbereitschaft. Ich bin jetzt im dritten Semester. Es gibt immer Fächer (Module), die einem mehr und welche, die einem weniger liegen, aber man muss da einfach durch und es bringt einen oftmals auch weiter. Deshalb sollte auch die Zielstrebigkeit nicht allzu kurz kommen.
Was würdest du Schülern raten, die gerade überlegen, sich für ein duales Studium zu bewerben?
Überlegt euch vorher, welche Variante ihr wählt: Blockunterricht oder eine 6-Tage-Woche. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Für mich persönlich war das duale Studium die beste Entscheidung. Schon nachdem ich in der zweiten Abteilung war, wusste ich, was ich später einmal machen möchte. Ich finde im „reinen“ Studium fehlt einfach der Praxisbezug. Man lernt wie etwas theoretisch gemacht werden soll, aber in der Praxis sieht das Meiste einfach schon anders aus. Wenn ihr wirklich motiviert seid, wenn ihr Berufs- und Studentenleben vereinen wollt, dann bewerbt euch.
Was gefällt dir an deinem dualen Studium am meisten?
Zum einen die Erfahrungen die man sammelt, sowohl auf der Arbeit als auch privat. Ich lerne zum einen selbstständig zu leben, dadurch, dass ich meine eigene Wohnung in Lingen habe. Dort wohne ich in den Theoriephasen, also alle 3 Monate. Zum anderen mag ich unser Unikonzept sehr. Wir sind 20 Leute in unserer „Klasse“, jederzeit können Fragen gestellt werden und man fühlt sich nicht verloren wie in einem Hörsaal mit 100 Leuten.
Was gefällt dir an deinem dualen Studium eher weniger?
Es gibt nur eine Sache an dem Studium, die lästig ist: die PTPs (Praxis-Transfer-Projekte). Das sind im Prinzip „Mini-Hausarbeiten“, die man in jedem Modul während der Praxisphasen schreiben muss. Die helfen auf jeden Fall für die spätere Abschlussarbeit, kosten aber oftmals auch Zeit und manchmal auch Nerven.
Hand auf’s Herz – was könnte besser sein?
Den Bachelor überspringen und direkt den Master machen oder vielleicht gleich den Doktor!? 😊
Eine letzte persönliche Frage – Kaffee, Tee, Cappucino oder gar keine Heißgetränke?
Auf jeden Fall Cappuccino oder Espresso.
Abiturienten aufgepasst!
Hat dir der Artikel gefallen? Bist du gerade dabei, dein Abi zu machen oder hast es vielleicht schon in der Tasche? Dann bewirb dich jetzt um ein duales Studium bei Westfalen und starte bei uns so richtig durch!
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