Bei dieser Überschrift hat jeder direkt die Fritteuse, die sich in fast jedem Haushalt befindet, oder vielleicht die Fritteuse in der „Pommesbude“ vor Augen.
Die Fritteuse aber, über die wir heute berichten möchten, ist größer, viel größer. Ungefähr 1.700-mal so groß wie eine haushaltsübliche Fritteuse. Mit einer Anschlussleistung von 2.500 kW (2,5 MW) gehört diese Fritteuse zu einem Betrieb der Lebensmittelindustrie in Süddeutschland.
Um ein solches Energiemonster mit Futter zu versorgen ist Spezialwissen gefragt. Ganz klar ein Fall für unsere Anwendungstechniker im Bereich Energieversorgung.
Nach einigen technischen Berechnungen und der Information des späteren Auftraggebers, eventuell noch eine zweite Fritteuse dieser Größenordnung anschließen zu wollen, entschlossen wir uns für den Einsatz eines Flüssiggaslagerbehälters mit einem Füllvolumen von 60.000 Litern.
Dieser Behälter würde ausreichen um rund 25 Einfamilienhäuser für ein Jahr mit Energie zu versorgen. Er ist 13,5 m lang und hat einen Durchmesser von 2,5 m.
Solch einen großen Behälter kann man natürlich nicht einfach irgendwo eingraben. Es ist ein aufwändiger Erlaubnisantrag notwendig, der durch die Anwendungstechniker erstellt, bei den zuständigen Behörden eingereicht und durch uns begleitet werden muss.
Erst wenn das „OK“ der Behörden vorliegt kann mit dem Projekt in der Praxis begonnen werden.
Auch ein Flüssiggaslager-behälter dieser Größenordnung kann eine solch gewaltige Anschlussleistung aus eigener Kraft nicht versorgen. Er würde nach relativ kurzer Zeit in der Erde einfrieren. Die Kälte entsteht bei der Verdampfung des Gases. Also bei dem Übergang vom flüssigen in den gasförmigen Zustand. Ohne weitere Maßnahmen würden die Fritteusen nicht zuverlässig mit Flüssiggas versorgt.
Um die Versorgung auf „sichere Beine“ zu stellen wird ein sogenannter Verdampfer benötigt.
Vom Funktionsprinzip kann ein Verdampfer mit einer E-Zigarette verglichen werden. Auf der einen Seite befindet sich Flüssigkeit, Energie in Form von Wärme wird hinzugegeben, auf der anderen Seite entsteht Dampf.
Auf unsere Fritteuse übertragen heißt das: dem Lagerbehälter wird Flüssiggas aus der Flüssigphase entnommen und dem Verdampfer zugeführt. Dort wird das Gas erwärmt und so vom flüssigen in den gasförmigen Zustand überführt.
So werden aus einem Liter flüssigen Gases rund 260 Liter Gasphase. Die Energie die zum Verdampfen notwendig ist, wird extern über eine Warmwassertherme mit einer Heizleistung von 90 kW bereitgestellt.
Auf diese Weise kann ein Flüssiggasmassenstrom
von 400 kg/h vom flüssigen in den gasförmigen Zustand überführt werden. Das entspricht einer möglichen Anschlussleistung von 5.150 kW (5,15 MW), die mit Hilfe des Verdampfers versorgt werden können.
Oder einer äquivalenten Leistung von 515.000 Stück E-Zigaretten.
Also noch genügend Potential für eine zweite Fritteuse mit identischen Daten.
Die Flüssiggasanlage arbeitet seit Juli 2014 störungsfrei und hat einen Jahresverbrauch von gut 214.500 Litern.
Anlagen dieser Größenordnung sind für Kunden immer dann von Interesse, wenn in Industriegebieten keine Erdgasversorgung vorhanden ist, oder wenn die vorhandene Erdgasversorgung die zusätzliche Leistung nicht, oder nur mit sehr hohem technischen Aufwand versorgen kann.
Viele Grüße
Josef Fohrmann, Friederich Schöll
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Hallo Herr Fohrmann, hallo Herr Schöll,
herzlichen Dank für die “Aufklärung”. Jetzt hab auch ich Verstanden wie ein E-Zigarette funktioniert.
Abgesehen davon ist es wirklich ein toller Erfolg diesen Kunden gewonnen zu haben. Einfach klasse, weiter so.
Herzliche Grüße vom
Nichtraucher 🙂
Hallo ihr Experten,
vielen Dank für die wirklich gut gelungene Erklärung zum Thema: Mega (Watt) Fritteuse. Den Vergleich mit der E-Zigarette finde ich besonders interessant.
Weiter so!!!
Beste Grüße Marian Scholz
Die Kombination Fohrmann/Schöll scheint ja super zu klappen.
Meinen beiden Kollegen gratuliere ich zu ihrer tollen Arbeit und für den aufschlussreichen Bericht. Leider passt so eine Fritteuse nicht in meinen Keller, sonst hätte ich spontan eine bestellt 😉
Danke für den tollen Bericht, es macht Spaß zu lesen wenn man die Technik versteht- dass war hier der Fall.
Ein Westfale sagt
Toi, Toi, Toi
Geot gohn und Tschüsss