Heizung, Warmwasser und Strom sind Dinge, die den meisten Europäern für das tägliche Leben ständig zur Verfügung stehen. Morgens, wenn wir aufstehen, ist die Wohnung mollig warm. Im Bad angekommen, drehen wir den Wasserhahn auf. Wunderbar: Das Wasser ist warm. Nach dem Duschen werden die Haare geföhnt. Die Wärme und das warme Wasser werden durch einen Heizkessel im Keller geliefert, der Strom kommt aus der Steckdose.
Ganz so ist es aber nicht: Der Strom wird in Kraftwerken produziert, die viele Kilometer entfernt sind und über lange Erdkabel zu uns gebracht und auch der Brennstoff für den Heizkessel muss angeliefert und eventuell gelagert werden. Verlustfrei geht das nicht von statten: Bei der Übertragung über Fernwärme- oder Hochspannungsleitungen geht viel Energie verloren.Und hier zeigt sich der große Vorteil der Lösung, die das Thema meines heutigen Blogbeitrages ist: Blockheizkraftwerke erzeugen die benötigte Energie direkt vor Ort, nämlich zum Beispiel in Ihrem Keller.
Energie selbst erzeugen
Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) ist ein kleines Kraftwerk. Es vereint Wärme- und Stromerzeugung in einem Gerät. Mit Blockheizkraftwerke lassen sich Strom UND Wärme produzieren. Übertragungsverluste durch den Transport von Energie werden vermieden.Das Prinzip ist einfach
Bei der Erzeugung von Strom durch das Verfeuern von Brennstoffen entsteht vor allem Wärme. Die kann direkt im Haus eingesetzt werden. Ein BHKW stellt also Wärme und Strom bereit – und das mit einem überragenden Wirkungsgrad.BHKWs werden z. B. mit Flüssig- oder Erdgas betrieben. Die entstehende Wärme wird zunächst in einen Pufferspeicher geleitet. Dieser versorgt dann die Heizkörper im Haus mit Wärme und kann für die Erwärmung des Brauchwassers genutzt werden.
Bei der Verbrennung wird mittels eines Generators Strom erzeugt. Dieser Strom kann entweder direkt genutzt oder gegen eine Vergütung ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden.
Eingesetzt werden BHKWs in Ein- und Mehrfamilienhäusern, im Gewerbe, in der Industrie und in der Landwirtschaft.Staatliche Fördermaßnahmen machen den Einbau eines BHKWs sehr interessant.
Ein Beispiel aus der Praxis
Einsatzort Landwirtschaft
In Zusammenarbeit mit unseren Partnern, der Firma Büttner und der Glenk GmbH, haben wir den Auftrag zur Errichtung einer solchen Anlage bei einem Schweinezuchtbetrieb in Ostrach bei Ravensburg erhalten.
Die Westfalen AG stellt bei diesem Projekt mit einem unterirdischen Großbehälter (Füllmenge von 50.000 Liter) die Gasversorgung sicher.
Zum Einsatz kommt ein BHKW NG30 von ETZ mit einer Leistung von 30 kWel (elektrisch) und 63 kWth (thermisch). Der erzeugte Strom wird ausschließlich für den Eigenbedarf genutzt. Die entstehende Wärme wird in einen 2000 Liter Pufferspeicher geleitet und dann zur Versorgung der 200 Abferkelbuchten und im Aufzuchtbereich für die Fußbodenheizung genutzt.
Zur Abdeckung der Spitzenlast sind zwei Gasbrennwertgeräte von je 110 kW eingebaut. Die Investitionskosten belaufen sich auf ca. 100.000 €.Vielleicht passt ein BHKW auch in Ihren Keller?
Die “Heizung, die auch Strom erzeugt” gibt es in verschiedenen Leistungsgrößen von Nano- und Mikro-BHKW für Ein- und Mehrfamilienhäuser bis hin zu Großanlagen für zum Beispiel industrielle Anwendungen. Meine Kollegen und ich informieren Sie gerne näher zu diesem interessanten Thema.
Viele Grüße
Christian Speicher
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